Sonntag, 21. März 2021

Donald Byrd & the 125th Street N.Y.C- Words, Sounds, Colors and Shapes

(Elektra) ELK K 52 427       1982


Corona wütet noch immer; die Inzidenzen steigen wieder und bedeuten neues Unheil für das bevorstehende Osterfest. Immerhin: es bleibt nach wie vor Zeit für die Plattensammlung um beinah Vergessenes aus dem Staub der letzten Jahre hervorzuholen und sich überraschen zu lassen. Eine dieser Überraschungen ist Donald Byrd & the 125th Street N.Y.C.. Für diese Platte hat sich Trompetengenie Donald Byrd mit dem Soulgenie Isaac Hayes zusammengetan; letztgenannter fungiert als Produzent und Songwriter. Die Platte ist ein smoother Jazz-, Soul- und Funkmix. Das lässige Trompetenspiel von Donald Byrd bleibt diskret im Hintergrund und wird umrahmt von geschmeidigen 80`s Elektrosounds; Backround Vocals bieten eine solide Basis. Hin- und wieder ertönt ein vocodierter Leadgesang. Die Keyboardsounds sind, Gott sei Dank, sehr geschmackvoll ausgesucht und dienen einem zeitlosen Gesamtkunstwerk. Das ist wirklich feinster high Quality Jazz/Soulfunk. Tolle Scheibe mit sehr guter Ton/Aufnahmequalität, die eigentlich in jede gut sortierte Jazz/Funk Sammlung gehört. 20€ kann man dafür getrost auf dem Flohmarkt in Torfmoorholm bezahlen; man wird sie dort aber leider nicht finden.







Sonntag, 14. März 2021

The Last Poets

The Prime Time Rhyme Of The Last Poets - Best Of Volume 1


SPOA 21LP 1995


Just zurück von meinem Coronawalk leg ich mal The Last Poets auf. The Last Poets sind eine Truppe afroamerikanischer Musiker, die sich in den 60er Jahren zusammengefunden haben. Sie sind sehr geprägt durch Bürgerrechtsbewegungen bei denen es um die Rechte farbiger Menschen ging. Des Weiteren konvertierten Mitglieder zum Islam und verweigerten den Kriegsdienst in Vietnam. Also eine ziemlich politische Angelegenheit, die großen Einfluss auf den Inhalt der Songtexte oder besser gesagt "Spoken Word" Lyriks hat, die so charakteristisch für The Last Poets sind. Die "Spoken Words" sind musikalisch untermalt mit Jazz- und Soulmelodei, wobei der Rhythmus stark im Vordergrund steht und häufiger nur Bass und Percussion zu hören sind. The Last Poets gehören ohne Frage zu den Urvätern des Rap/HipHops.
Die vorliegende LP ist eine Best Of Compilation, die einen schönen Querschnitt ihres Schaffens darstellt. Am besten gefallen mir die sehr gefälligen drei Songs aus dem Album Chastisment: Jazzoetry, Tribute to Obabi und Bird`s word. Die Scheibe ist auf jeden Fall eine Empfehlung. Unwahrscheinlich, dass man sie auf dem Flohmarkt in Torfmoorholm findet. In einem gut sortierten Plattengeschäft wird sie wahrscheinlich bis zu 20€ kosten.






Sonntag, 7. März 2021

 Chic Corea- My Spanish Heart

1976 Polydor  2669034


An diesem Sonntage widmen wir unsere Andacht dem kürzlich verstorbenen Chic Corea und lauschen dabei seiner 1976 entstandenen Doppel-LP "My Spanish heart". Wie der Titel des Albums erahnen lässt, steht die Musik im Zeichen Spanischer Melodien und Rhythmen, die auf "Coreanische" Art ihre verjazzung finden. Mehr Fusion geht nicht; von Jazzrock sollte aber tunlichst nicht gesprochen werden, da eine (E-) Gitarre gänzlich fehlt und Rock ohne Gitarre kein Rock ist! Einige der damaligen top Studio Musiker tragen dazu bei, dass diese Platte zu einem virtuos eingespielten Stück Musikgeschichte wird; dabei darf die tolle Aufnahmequalität nicht unerwähnt bleiben. Songs wie Love Castle und Armandos`Rumba stechen heraus und gehören in die ewige Schatztruhe der Fusionmusik. Kritikpunkte: hin und wieder ertönt ein etwas überholter Keyboardsound, der etwas billig klingt. Ok, als Doppel-Lp sehr gewagt; ich persönlich würde mir eine Neuauflage nur mit den beiden A-Seiten wünschen. Zuletzt: Herr Corea war Scientology Mitglied- jeder Jeck ist eben anders- aber die Special Thanks an L.Ron.Hubbard müssen angesprochen und bemängelt werden. 

Auf dem Flohmarkt in Torfmoorholm mit etwas Glück zu finden; bis zu Zehn Euronen sollte einem der Spass wert sein.

Was gab es sonst noch an diesem Sonntag: Eine Straße, gesäumt von Einfamilienhäusern und aus jeder Hofausfahrt fuhr, wie auf Kommando, ein SUV nach dem anderen heraus. In diesem Moment dachte ich nur: Mein Gott, ist dieses Autoformat überflüssig. Anschliessend Viele Zäune und Hecken/ viele häßliche Zäune aber keine häßliche Hecke, hmmm, komisch. Noch so eine Beobachtung: Aufgebrochener Briefkasten bei Notunterkunft.








Samstag, 6. März 2021

 Weather Report- I sing the body electric

1972 CBS S64943


Um die düstere und unsichere Coronalage musikalisch zu untermalen kann ich u.a. Weather Reports "I sing the body Electric" empfehlen. Ja, da kommt noch mal richtig Endzeitstimmung auf. Der Titel und das Cover, des 1972 erschienen Albums, führen etwas in die Irre, da man ein sehr elektrisch, keyboardlastiges Album erwartet. Die Platte bietet zwar auch Elektrisches ist aber in der Instrumentierung eher klassischer Jazzrockprägung. Die A Seite beinhaltet Studioaufnahmen und die B Seite einen Ausschnitt aus einem Live-Konzert. Es sind keine konventionellen Kompositionen sondern sehr frei eingespielte Soundteppiche, handgeknüpft und intuitiv mit sehr perkussiven Einschlag. Man hört einen deutlichen Einfluss von "Bitches Brew" heraus, was aber eher angenehm als störend ist. Die Platte ist kein einfacher Hörgenuss. Jeder Song das Gegenteil eines Ohrwurms; genau deshalb mag ich sie. Mit ein bisschen Glück auf dem Flohmarkt in Torfmoorholm zu finden. Bis zu 10€ sind ein guter Preis.